Giebel: Definition, Arten und wie klassische Giebel heute aussehen

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Giebel: Definition, Arten und wie klassische Giebel heute aussehen

Die Unterscheidung zwischen Giebelseiten und Traufseiten ist eine grundlegende Konzeption in der Architektur und beeinflusst das Erscheinungsbild eines Gebäudes maßgeblich. Während der Giebel die charakteristische geneigte Fläche bildet, die die Enden des Hauses abschließt und oft zur Straße hin weist, spielen die Traufseiten eine ebenso wichtige Rolle in der Struktur und Ästhetik eines Gebäudes.
Die Traufseiten erstrecken sich entlang der Längsseiten des Gebäudes und sind in der Regel länger als die Giebelseiten. Sie bilden die seitliche Begrenzung des Daches und sind häufig mit Regenrinnen und Dachrinnen ausgestattet, um Regenwasser abzuleiten. Darüber hinaus bieten die Traufseiten oft Platz für Fenster und Türen, die die Belichtung und Belüftung des Gebäudes ermöglichen.
Die Architektur und Gestaltung der Traufseiten können je nach Baustil und Funktion des Gebäudes variieren. Sie können mit verschiedenen Materialien verkleidet sein, wie Holz, Ziegel, Putz oder sogar Glas, und können mit architektonischen Details wie Fensterläden, Gesimsen oder Verzierungen versehen werden, um das ästhetische Erscheinungsbild zu verbessern.
Obwohl die Giebelseiten oft die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, spielen die Traufseiten eine entscheidende Rolle bei der Definition des Gesamtbildes und der Funktionalität eines Gebäudes. Ihre Gestaltung und Ausführung tragen maßgeblich zur visuellen Wirkung und zum architektonischen Charakter eines Hauses bei.
Definition: Was ist ein Giebel?Arten von GiebelnDer moderne Giebel

Definition: Was ist ein Giebel?

Architekten und Bauplaner kennen den Giebel als Stirnseite eines Hauses, Laien bezeichnen damit einfach den Teil, der kürzer und schmaler ist. Befindet sich auf dem Haus ein Satteldach, so bildet der Giebel die typische Dreiecksform an der schmalen Hausseite. Dabei ist die waagerechte Seite dieses Dreiecks eine gedachte Linie, welche zwischen beiden Längsseiten gezogen wird. Die Traufkanten sind die Ausgangspunkte dieser imaginären Linie.

In früheren Zeiten waren Giebel reich verziert und wurden von Ornamenten verschönert. Auch im Barock und in der Renaissance waren Giebel noch kunstvoll gestaltet und ihre Zweckmäßigkeit wurde als Schmuck dargestellt. Doch in modernen Zeiten sind die Giebel eher funktional und auf ihre technische Funktion beschränkt.

Arten von Giebeln

Der Giebel hat keine vorgeschriebene Form.

Es gibt keine vorgeschriebene Form eines Hausgiebels (Foto: AdobeStock - 697314370 MauriceNo)

Es gibt keine vorgeschriebene Form eines Hausgiebels (Foto: AdobeStock – 697314370 MauriceNo)

Bei einem Satteldach bildet er das angesprochene Dreieck, bei anderen Dachformen wie dem Krüppelwalmdach kann ein Trapezgiebel entstehen. Bei einem Bogen- oder Tonnendach liegt ein Halbkreisgiebel vor, bei einem Pultdach entsteht ein Flachgiebel.

Des Weiteren sind die folgenden Giebelarten möglich:

  • Vierergiebel: an jeder Hausseite entsteht ein Giebel
  • Knickgiebel: Giebel mit mehreren Winkeln
  • Uhrengiebel: Giebel mit integrierter Uhr, häufig bei Rathäusern und Kirchen zu sehen
  • Segmentgiebel: andere Bezeichnung für den Halbkreisgiebel
  • Kapitänsgiebel: kurze Dachflächen, sitzt auf Mittelrisalit auf
  • Friesengiebel: sitzt wie Kapitänsgiebel auf Mittelrisalit auf, Traufseiten von Dachflächen berühren Traufseiten des Hauptdaches

Zudem gibt es eine weitere Hausform, das sogenannte Dreigiebelhaus. Hierbei entsteht ein Zwerchhaus an einer der Traufseiten. Orthogonal zum Giebel ist ein Zwerchgiebel vorhanden. Insgesamt gibt es somit drei Giebel an einem Haus.

Der moderne Giebel
Der moderne Giebel
Früher war der Giebel eine wertvolle Möglichkeit, um ein Haus zu zieren und es von anderen Gebäuden unterscheidbar werden zu lassen. So wurden filigrane Details verwendet, Ornamente eingesetzt und immer neue Möglichkeiten gefunden, um diesen Teil des Gebäudes zu verschönern. Diese Vorgehensweise gibt es heute nicht mehr, moderne Giebel sind eher nüchtern. Die Ästhetik beruht dabei eher auf dem Zusammenspiel von Formen und Farben am gesamten Gebäude. Schon die Konstruktion des Giebels ist einfacher. Die Balkenlage wird parallel zum Giebel ausgerichtet, sodass es pro Giebelwand nur noch einen Balken gibt. Dieser liegt als Giebelbalken direkt auf und kann mithilfe eines Ankers befestigt werden. Der Balken wird damit versteift.
Der Giebel des Hauses entscheidet über die ganze Optik. Hier gibt es kaum Grenzen. (Foto: AdobeStock - 682394915 FrankBoston) Der Giebel des Hauses entscheidet über die ganze Optik. Hier gibt es kaum Grenzen. (Foto: AdobeStock – 682394915 FrankBoston)
Da der Giebel keine tragende Funktion hat, kann er auch nachträglich verändert werden. Ein Umbau des Hauses kann an diesem Gebäudeteil somit leicht stattfinden. Es wird dennoch empfohlen, einen Statiker zurate zu ziehen. Auch im Hinblick auf mögliche spätere Veränderungen des Gebäudes wird heute darauf verzichtet, die Außenhülle des Hauses stark zu verzieren. Dies würde spätere Bauarbeiten unnötig verkomplizieren und vor allem deutlich teurer machen.

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