Trendwende auf dem Immobilienmarkt: Kreditsumme bei Baufinanzierungen sinkt

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Der Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB) für April 2023 dient als zuverlässige Informationsquelle für alle, die sich für den deutschen Baufinanzierungsmarkt interessieren. Michael Neumann, der Vorstandsvorsitzende der Dr. Klein Privatkunden AG, führt eine gründliche Datenanalyse durch und stellt fundierte Erkenntnisse über die neuesten Trends und Veränderungen bei Baufinanzierungen in Deutschland vor.

Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung: Neueste Daten zur Lage auf dem deutschen Baufinanzierungsmarkt

Trotz des vergleichsweise niedrigen Zinsniveaus im historischen Kontext ist eine Immobilienfinanzierung gegenwärtig teurer als in den letzten Jahren. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf den maximal möglichen Kreditrahmen, der für Kaufinteressenten kleiner wird. Dadurch sind viele Menschen gezwungen, nach kostengünstigeren Immobilien Ausschau zu halten, da die Zeiten der extrem niedrigen Zinsen der Vergangenheit angehören. Im April dieses Jahres erreichte die durchschnittliche Darlehenshöhe für Baukredite mit 271.000 Euro den niedrigsten Wert seit rund drei Jahren. Ende 2021 konnten Käufer und Bauherren noch fast 50.000 Euro mehr für ihre Immobilienfinanzierung aufnehmen, was sich in einer Gesamtsumme von 319.000 Euro zeigte.

Kreditrate gesenkt: Mehr Spielraum im Haushaltsbudget

Mit steigenden Finanzierungszinsen gehen auch höhere monatliche Kreditraten einher. Für eine Finanzierung von 300.000 Euro mit einer Zinsbindung von 10 Jahren, einer Tilgung von 2 Prozent und einem Beleihungsauslauf von 80 Prozent beträgt die derzeitige Standardrate etwa 1.500 Euro. Im April kam es zu einer leichten Senkung der Zinsen im Vergleich zum Vormonat, was zu einer leichten Reduzierung der monatlichen Kreditrate auf 1.495 Euro führte. Trotzdem liegt das aktuelle Niveau immer noch deutlich über dem von Ende 2020 und Anfang 2021. Es wird empfohlen, dass die monatliche Kreditrate nicht mehr als ein Drittel des Nettohaushaltseinkommens betragen sollte. Dabei können individuelle Rahmenbedingungen zu Abweichungen führen.

Beleihungsauslauf verzeichnet signifikanten Anstieg in der Finanzbranche

Im April wurde ein leichter Anstieg des durchschnittlichen Beleihungsauslaufs verzeichnet. Der Beleihungsauslauf bezieht sich auf den prozentualen Anteil des Darlehens am Beleihungswert der Immobilie, der derzeit bei 83,07 Prozent liegt. Es ist wichtig zu beachten, dass der Beleihungswert nicht immer dem Kaufpreis der Immobilie entspricht, da Banken oft einen Sicherheitsabschlag berücksichtigen. Ein niedriger Beleihungsauslauf, also ein geringerer Anteil der Fremdfinanzierung, wirkt sich positiv auf den individuellen Zinssatz aus, da dadurch das Finanzierungsrisiko für die Bank verringert wird. Neben eigenem Kapital können auch KfW-Darlehen oder Programme von Landesbanken, die nachrangig im Grundbuch eingetragen werden, den Beleihungsauslauf senken. Dies liegt daran, dass einige Banken diese Nachrangdarlehen als Ersatz für Eigenkapital betrachten und daher günstigere Konditionen für die Hauptfinanzierung anbieten.

Tilgungsrate auf Rekordtief: Kaum mehr als 2 Prozent beglichen

Der gegenwärtige Zustand des Immobilienmarktes bietet Interessenten, die den Wunsch nach einem eigenen Zuhause hegen, vorteilhafte Möglichkeiten. In den vergangenen Monaten waren potenzielle Käufer aufgrund steigender Bauzinsen und der anhaltenden Inflation zurückhaltend. Diese Zurückhaltung hat zu einem Anstieg des Angebots auf dem Markt geführt, da Verkäufer vermehrt dazu bereit sind, Preise zu verhandeln. Diese Entwicklungen eröffnen Käufern Chancen, attraktive Immobilien zu potenziell günstigeren Preisen zu erwerben. Um die monatliche Belastung im Rahmen einer Baufinanzierung zu reduzieren, entscheiden sich viele Darlehensnehmer für eine niedrige Tilgungsrate von 1,89 Prozent, die im Vergleich zum Vormonat unverändert geblieben ist. Bemerkenswert ist, dass die anfängliche Tilgungsrate nun bereits seit einem halben Jahr unter 2 Prozent liegt.

Finanzierungsoptionen im Wandel: Zinsbindung auf dem Rückzug

Im April entscheiden sich Darlehensnehmer im Vergleich zum Vormonat März für eine kürzere Zinsbindung. Die durchschnittliche Zinsbindung beträgt nun zwölf Jahre und vier Monate, was acht Monate weniger als im März bedeutet. Kürzere Zinsbindungen haben in der Regel niedrigere Zinssätze, und obwohl dies immer noch der Fall ist, zeigt die durchschnittliche Zinsbindung, dass Immobilienkäufer weiterhin Wert auf Planungssicherheit und die Möglichkeit der Tilgung ihres Darlehens legen. Sie halten sich jedoch die Option offen, das Darlehen zehn Jahre nach vollständiger Auszahlung zu kündigen, falls zu diesem Zeitpunkt die Zinsen günstiger sind.

Nachfrage nach Forward-Darlehen gering, KfW-Darlehen als attraktive Alternative

Im April ist erneut ein Rückgang der Nachfrage nach Forward-Darlehen zu verzeichnen. Der aktuelle Wert liegt bei 3,03 Prozent und damit setzt sich der negative Trend bereits im dritten Monat in Folge fort. Anschlussfinanzierer haben die Möglichkeit, durch den Abschluss eines Forward-Darlehens mit einem Zinsaufschlag die aktuellen Konditionen für bis zu fünfeinhalb Jahre im Voraus zu sichern. Diese Vorgehensweise ähnelt einer Wette gegen die Entwicklung der Zinsen. Insbesondere sicherheitsorientierte Eigentümer profitieren von dieser Finanzierungsoption, da sie dadurch schon jetzt die monatlichen Raten für die Zukunft festlegen können. Wenn keine größeren Zinsanstiege erwartet werden und sich die Zinsen aktuell eher seitwärts bewegen, tendieren Kreditnehmer dazu, abzuwarten und den Markt für ihre Anschlussfinanzierung genau im Blick zu behalten.

Die Nutzung der Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nimmt im Vergleich zu den Vormonaten wieder zu. Mit einem aktuellen Anteil von 6,18 Prozent am Gesamtvolumen kehrt der Wert erstmals seit knapp zwei Jahren über die Schwelle von 6 Prozent zurück.

Analyse der Baufinanzierung: DTB gibt Einblicke in wichtige Parameter

Der DTB liefert eine detaillierte und umfassende monatliche Analyse der wichtigsten Parameter im Bereich der Baufinanzierung. Neben der Erfassung der Darlehenshöhe, des Tilgungssatzes und des Beleihungsauslaufs beinhaltet der DTB auch Informationen über die Verteilung der verschiedenen Darlehensarten. Ein besonderes Merkmal des DTB ist die Standardrate, die angibt, wie hoch die monatliche Rate für ein durchschnittliches Darlehen in Höhe von 300.000 EUR ist. Im Gegensatz zu durchschnittlichen Zinssätzen ermöglicht die Standardrate dem Privatkunden einen transparenten Kostenvergleich für die Finanzierung einer Immobilie. Die Daten für den DTB werden monatlich aus der EUROPACE-Plattform generiert, dem führenden unabhängigen Marktplatz für Immobilienfinanzierungen in Deutschland. In die Berechnungen fließen etwa 35.000 Transaktionen pro Monat ein, mit einem Gesamtvolumen von knapp 8 Mrd. Euro.

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